Vorsicht Übersetzer

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Vorsicht Übersetzer !!!

Übersetzer kann sich jeder nennen. Hauptsache, man versteht und spricht zwei (oder mehr) Sprachen. Wie gut oder wie schlecht, das spielt doch keine Rolle.

Oder doch?
Schlechte Übersetzungen sind ja oft gut für die Lachmuskeln. Aber das kann ein teures Vergnügen sein. Missverständnisse in einem Vertrag, einem technischen Handbuch oder einem wirtschaftlichen Text können katastrophale Folgen haben.
Wer gutes Geld in Produktentwicklung, Forschung, Vertragsgestaltung oder Werbung steckt, sollte auch bei der Übersetzung auf ein professionelles Niveau achten.

Was zeichnet einen professionellen Übersetzer aus?

Solide Sprachkompetenz
Ein Übersetzer braucht perfekte Kenntnisse in beiden Sprachen. Er muss den Ausgangstext vollkommen verstehen – oft mit einer Mischung aus Fachbegriffen, ausgefallenen Stilmitteln, Wendungen aus der Alltagssprache und vielleicht auch Rechtschreibfehlern. Wer die Sprache nur halbwegs versteht, tappt oft im Dunkeln.
Die Zielsprache muss der Übersetzer perfekt und stilsicher schreiben können - in der Regel als Muttersprache. Schlechte Formulierungen, Grammatikfehler und ein unangemessener Stil machen einen Text unbrauchbar.

Fachkenntnisse
Übersetzungen sind oft speziell auf ein Fachgebiet konzentriert. Wer Texte aus den Fachgebieten Architektur & Bau, Recht, Verträge oder Technik übersetzt, muss auch den Inhalt der Texte begreifen.

Lebenslanges Lernen
Bei der Bandbreite an Themen der Übersetzungen stößt der Übersetzer immer wieder auf neue Fachgebiete, oder auf neue Entwicklungen in den bereits bekannten Fachgebieten. Zusätzliche Fachwörterbücher anzuschaffen ist da zu wenig. Man muss die Fachgebiete kennenlernen und auf dem Laufenden bleiben – z.B. durch Lektüre von Fachbüchern, Zeitschriften, Katalogen und Internet-Seiten in allen Arbeitssprachen. Übersetzen ist der klassische Beruf für lebenslanges Lernen und permanente Flexibilität

Unheilbare Neugierde
Der Reiz, immer neue Themen und Inhalte zu erschließen, gehört untrennbar zu diesem Beruf. Dazu gehört auch eine gute Allgemeinbildung. Übersetzer sind meist neugierig auf neues Wissen. Sie brauchen das für ihre Arbeit.

Sammelwut und Recherche-Eifer
Immer wieder stößt man auf Material, das irgendwann nützlich sein könnte. Zum Beispiel die Sacherklärung in der Zeitung, ein Glossar aus dem Internet, eine Anregung von Kollegen. Das Büro eines Übersetzers ist eine Fundgrube für Informationen in verschiedenen Sprachen.

Gesundes Misstrauen
Nur weil etwas in einem Wörterbuch oder Glossar steht, muss es noch lange nicht stimmen – zumindest in dem Zusammenhang, den ich gerade übersetze. Immer wieder muss man sich fragen, ob der gewählte Ausdruck in diesem Kontext wirklich angebracht ist. Und man muss immer wieder die eigene Arbeit überprüfen: Ist das, was ich geschrieben habe, wirklich angemessen für die Zielsprache, oder habe ich durch Unachtsamkeit Sprachstrukturen oder Denkschemen aus dem Original übernommen, die in der Zielsprache unbeholfen klingen?

Verantwortungsbewusstsein
Vieles, was ein Übersetzer bearbeitet, ist vertraulich. Manchmal steht das ausdrücklich in der Bestellung, aber oft werden Firmengeheimnisse mit einem unausgesprochenen Vertrauensvorschuss an den Übersetzer geschickt. Da ist es wichtig, dass der Übersetzer persönlich zuverlässig ist.

Realistische Selbsteinschätzung
Was kann ich wirklich gut, was sollte ich lieber sein lassen? Wer z.B. keine Fachkenntnisse in Medizin hat, sollte Übersetzungen in diesem Bereich vermeiden. Das gilt in der Regel auch für das sogenannte muttersprachliche Prinzip. Man formuliert sicherer und treffender in der Sprache, mit der man aufgewachsen und seine Schulbildung erlebt hat. Auch wenn man fast Muttersprachenniveau in der fremden Sprache hat.
Obwohl ich in meiner Fremdsprache (Deutsch) sehr sicher bin und selbst kreativ schreibe (teilweise sogar in veröffentlichter Form), merke ich dennoch, dass manche Fachgebiete in meiner Muttersprache noch ein Stück sicherer sind. Deshalb übersetze ich fast nur ins Englische – und nur in vereinbarten Ausnahmefällen ins Deutsche.

Karriere-Entwicklung
Am Anfang freut sich der Übersetzer über die ersten selbständigen Aufträge und nimmt auch niedrige Preise in Kauf. Dazu gehört oft auch die Arbeit für Übersetzungsbüros im Niedrigpreissegment. Mit zunehmender Erfahrung verändern Übersetzer meist ihren Kundenstamm und arbeiten vorwiegend für Direktkunden oder für Übersetzungsbüros im Hochpreissegment.  
Für Kunden bedeutet das, dass Übersetzungen von erfahrenen und bewährten Übersetzern eher selten im Niedrigpreissegment zu finden sind. Wer eine qualitativ gute Übersetzung braucht, muss mit realistischen Preisen rechnen.

Mein Werdegang
Nach dem Studium (Deutsch als Fremdsprache, mit Abschluss B.A.) arbeitete ich zunächst als Lehrer im Schuldienst, dann einige Jahre in einem Schulbuchverlag. Seit 1991 arbeite ich als freiberuflicher Übersetzer. 1994 legte ich die staatliche Übersetzerprüfung ab und wurde als Dolmetscher und Übersetzer für die Gerichte und Notare in Berlin vereidigt.
Fachkenntnisse in verschiedenen Themenbereichen erwarb ich vorwiegend durch die Praxis. Besondere Schwerpunkte haben sich in den Bereichen Architektur, Bauwesen, Stadtplanung, Verträge und Wirtschaft herausgestellt. Diese Fachgebiete – besonders der Bereich Bau und Architektur – schlagen sich in der Liste der veröffentlichten Übersetzungen nieder (s. "Referenzen").